Vonovia Skulpturenwettbewerb

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Skulptur im Knorrquartier Frankfurt
Realisierung

Knorr-Quartier in Frankfurt am Main

Kunst im weitesten Sinne macht ein Zuhause komplett. So soll es nicht nur in der Wohnung, sondern auch vor der Haustür sein: Als Zeichen des Abschlusses der Arbeiten im Knorrviertel wurde die Skulptur „Grazien“ des Berliner Künstlers Via Lewandowsky errichtet.
Die Skulptur wurde aus drei etwa fünf Meter hohen sogenannten Peitschenlampen gestaltet, die einen Zierapfelbaum umschließen. In Verbindung mit dem Titel verweisen die Lampen auf die drei Grazien der griechischen Mythologie, die für Anmut, Schönheit und Festesfreude stehen. Die Grazien zeigen das Vertraute als etwas Neues, um das Fremde im Gewohnten erlebbar zu machen. Abends werfen die Lampen ein angenehmes, diffuses Licht auf den Rasen, der sie umgibt. In der schwungvollen Bewegung der Stahlmasten, bei der sie sich zu umkreisen und nur leicht zu berühren scheinen, fassen sie den Baum ein, wie das Quartier die Skulptur.

„Die Grazien sollen angenommen werden und ein vertrauter Teil des Lebens der Anwohner werden. Sie könnten den Anwohnern zeigen, wie sich Kunst mit ihnen gemeinsam verändern kann.“ beschreibt der Künstler Via Lewandowsky seine Intention. „Die Besonderheit an einem Standort für Kunst in einem Wohngebiet ist, dass solche Orte wie Schleusen zwischen öffentlichen und privaten Räumen funktionieren. Man muss daher eine Brücke schlagen, in der die Kunst am Bau auf Augenhöhe den Anwohnern begegnet und als Überbringer kultureller Botschaften ein guter Begleiter im Alltag sein kann. Missverständnisse können dann genauso zur Wahrnehmung gehören wie die Kunst als fremder Gast, den man mit der Zeit liebgewinnt.“

Henning Schulze, Regionalbereichsleiter von Vonovia erklärt: „Wir freuen uns über die neuen „Bewohner“; die Skulptur „Grazien“ des Künstlers Via Lewandowsky bereichert jetzt unser Knorr-Quartier in Frankfurt. Ein Projekt in der Größenordnung, wie es hier im Knorr-Quartier umgesetzt wurde, ist immer eine Herausforderung für alle Beteiligten. Daher danke ich den Bewohnerinnen und Bewohnern des Quartiers für ihre Geduld und Ausdauer. Ich bin froh, dass wir mit der Aufstellung der Skulptur von Herrn Lewandowsky zu einem Abschluss gekommen sind, der sich sehen lassen kann.“

Konzept des Künstler

Entwurf Knorrviertel Frankfurt

2. Platz: "Grazien"

Künstler: Via Lewandowsky

Idee


Die Besonderheit an einem Standort für Kunst in einem Wohngebiet ist, dass solche Orte wie Schleusen zwischen öffentlichen und privaten Räumen funktionieren. […] Man muss daher eine Brücke schlagen, in der die Kunst am Bau auf Augenhöhe den Anwohnern begegnet und als Überbringer kultureller Botschaften ein guter Begleiter im Alltag sein kann.

Beschreibung


Bei dem Entwurf handelt es sich um drei ca. fünf Meter hohe geschwungene Peitschenlampen in Resedagrün. In Verbindung mit dem Titel verweisen die Lampen auf die drei Grazien der griechischen Mythologie, die für Anmut, Schönheit und Festesfreude
stehen. Die Lampen sind mit 24 Volt-LEDLeuchtmitteln ausgestattet, die ein angenehmes,
diffuses Licht auf den Rasen werfen. Die Masten stehen sich in einem gestreckten Dreieck gegenüber und umkreisen sich gegenseitig. In der Mitte des Dreiecks wird ein Ahornbaum gepflanzt.

Für das Knorr-Quartier wurden zwei gleichrangige 2. Preise an den renommierten Künstler Via Lewandowsky für die Arbeit „Grazien“ und an die Künstlerin Veronike Hinsberg für das partizipative Projekt „das Goldene Dach“ vergeben, alle jeweils aus Berlin. Das Preisgericht hat den Entwurf „Grazien“ des Künstlers Via Lewandowsky zur Realisierung für den Standort Frankfurt – Knorr Quartier empfohlen. Zur online-Ausstellung.

Entwurf Knorrviertel Frankfurt


Porträt Künstler Lewandowsky

Künstler Via Lewandowsky im Interview

Herr Lewandowsky, was hat Sie daran gereizt, am Skulpturenwettbewerb für das Knorr Quartier teilzunehmen?
Orte im öffentlichen Raum gut mit Kunst zu bespielen, ist für mich eine Königsdisziplin künstlerischen Schaffens. Eine zentrale Herausforderung ist vor allem dadurch bestimmt, was eigentlich einen öffentlichen Raum ausmacht. Es ist ein Ort an dem alle denkbaren Einflüsse aus Politik und Wirtschaft, aus Mode und Geschmack, aus Privatem und Kollektivem, aus Wetter und Jahreszeiten, aus Geschichte und Gegenwart sich austoben. Das ist kein ruhiger, zeitloser, neutraler Museums- oder Galerieraum. Es ist eine kunstfeindliche Kampfzone. Wenn wir nicht in einem Park oder an einem gestalteten Ort sind, ist es die raue Seele der Öffentlichkeit, die dann unerbittlich auf jeden künstlerischen Gedanken herumtrampelt. Absichtlich oder unabsichtlich ist da gar nicht die Frage. Es passieren hier Dinge, die dem Kunstwerk viel abverlangen. Es gibt viele Strategien damit umzugehen.
Die Richtige herauszufinden, was ein bestimmter Ort braucht, ist am Anfang Neugierde und später ein hohes Maß an Faszination, wenn man die Herausforderung angenommen und Glück, wenn man sie bewältigt hat. Das Knorr-Quartier war traditionell eine Wohngegend mit einem hohen Anteil an Arbeitern, die bei der Eisenbahn beschäftig waren. Hier wohnten Werktätige, die teils mit schweren körperlichen Einsatz ihren Lebensunterhalt erwirtschaften mussten. Welche Träume und Sehnsüchte hatten sie?


Porträt Künstler Lewandowsky
Was hat Sie zu Ihrer Skulptur inspiriert?
Die Inspiration liegt oft schon in den Dingen, die den Ort ausmachen. Ich suche nach einfachen Bildern, Tautologien, dem Normalen und dem Selbstverständlichen, um es dann wieder leicht zu verändern. Das Fremde im Vertrauten findet man durch kleine Verschiebungen vorhandener Realitäten. Die so entstehenden Bilder sind in ihrer Einfachheit bestechend und leicht. Als Kind habe ich meinen Vater früh in der Küche werkeln hören und ich hatte Respekt vor den Erwachsenen, die immer so zeitig aufstehen mussten. Später habe ich mich amüsiert, wenn man zu einer Zeit von einer Party nach Hause kam, als alle anderen auf dem Weg zur Arbeit waren.
Diese Dissonanzen zu spüren, dieses Aufeinandertreffen der Welten zu erfahren war unerhört und fühlte sich befreiend an. Es hatte aber auch etwas Melancholisches. Die Lichtstimmungen auf den Straßen spielten dabei eine große Rolle. Straßenlampen sind die ewigen Zeugen für all die tagein und tagaus sich wiederholenden Abläufe und Szenen unseres Tuns.

 

Was war die größte Herausforderung?
Jede Phase der Realisierung hat ihre ganz eigenen Höhepunkte des Scheiterns und der Euphorie. Manchmal spürt man erst viel später, dass die eigentlichen Herausforderungen in der Hand glücklicher Umstände lagen. Ich war lange Zeit unzufrieden mit dem Lampenköpfen. Erst kurz vor dem Lackieren bin ich durch Zufall auf eine Firma in Hamburg gestoßen, die eine Form von Lampen hatte, die wie aus meiner Vorstellung entsprungen schienen.
Ich hätte diese Firma nie entdeckt, wenn ich die scheinbar ausweglose Suche nach einem bestimmten Lampenkopf nicht bis zur letzten Minute wiederholt hätte. Die Herausforderungen sind komplex und folgen oft einem zeitlichen Ablauf, der vorher schwer planbar ist. Für manche Entscheidungen braucht es einen terminlichen Druck, der für Außenstehende nahe am Infarkt wäre.

Was erhoffen Sie sich von Ihrer Skulptur?
Wenn die Grazien mit der Zeit langsam in dem Baum verschwinden würden, den sie jetzt noch umfassen. Nein, ich erhoffe mir nur das Beste natürlich. Die Grazien sollen angenommen werden und ein vertrauter Teil des Lebens der Anwohner werden. Sie könnten den Anwohnern zeigen, wie sich Kunst mit ihnen gemeinsam verändern kann. Und das Kunst, was ganz Normales ist.